Tom Wesselmann
Blue Nudes 1999-2001

Mit einem Text von Gérard A. Goodrow deutsch / englisch Übersetzung: Caroline Jessen
54 Seiten, 22 Abbildungen

€ 19
ISBN: 978-3-931135-99-7
Erschienen: 12/2006

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Der Band versammelt eine Serie blauer Akte, bei der sich Wesselmann sowohl auf Henri Matisse wie auf Yves Klein bezieht.

»Wie die Farbe Blau selbst, so können auch Wesselmanns Blue Nudes auf unterschiedlichen Ebenen gedeutet werden, die in einigen Fällen einander sogar widersprechen.
Dies ist nicht problematisch: Gerade weil sie so komplex sind, finden die Gemälde Wege, sich jedem von uns zu öffnen, die uns jeweils eigene individuelle Ebene anzusprechen. Wesselmanns Arbeiten sind enigmatisch, im positivsten Sinn dieses Worts. Statt zu erklären oder uns als Betrachter in eine bestimmte Blickrichtung zu zwingen, verkörpern sie die Offenheit ihres Schöpfers, der ein Künstler für Künstler ist und dessen Ziel es schlicht war, große Kunst zu schaffen und die Tradition des Malens in neue, unerforschte Bereiche weiterzuführen.«
Gérard A. Goodrow
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Leseprobe
Wie so viele seiner Hunderte von Akten basieren auch die Blauen Akte auf Skizzen, die er von seiner Frau Claire machte. Aber so groß auch die Liebe zu seiner Frau war – die wichtigere Inspiration für seine Blue Nudes stammt von Matisse und dessen blauen Aktdarstellungen aus den frühen 1950ern. In beiden Fällen, wie auch in Picassos Blauer Periode und bei Yves Kleins Experimenten mit IKB, liegt die Herausforderung darin, ein Gefühl von Raum und Fläche wie auch von der Spannung zwischen beiden zu schaffen – und zwar mit einer einzigen Farbe. Und wie für Klein, so war für Wesselmann die einzige Farbe, die ihn in die Lage versetzte, dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, das Blau. In seinen zwischen 1999 und 2002 entstandenen Blue Nudes wird die klassische Perspektive transzendiert, ja niedergerissen, ohne daß das Bild Tiefe verliert. Es ist genau dieser Balanceakt zwischen den zwei-und dreidimensionalen Welten, der Wesselmanns Kunst von Beginn an charakterisiert. Matisse war offensichtlich ein einflußreicher, doch unaufdringlich wirkender Lehrer, denn Wesselmann war niemals daran interessiert, die Entdeckungen des Meisters für sich bloß auszuschöpfen. Statt dessen baute er auf ihnen auf und übersetzte sie in eine neue, zeitgemäße Sprache. Wesselmann beschreibt seine Affinität zu Matisse auf die ihm eigene bescheidene, doch entschiedene Weise: »Ich fühlte eine große Verpflichtung, der nächste in dieser Reihe zu sein bzw. den Platz des nächsten in dieser Entwicklung … von Matisse zur Gegenwart einzunehmen.« (zitiert nach: C.W. Glenn und M. K. Lombino, Tom Wesselmann: The Intimate Images, University Art Museum, Long Beach, CA 2003, S. 4.)

Blue Claire 2/26/99 (2), 1999

Study for Blue Nude #4, 1999

Blue Nude 2/4/00, 1999-2000

Blue Nude 2/26/99 (1), 1999

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